Samstag, 10. April 2010

Ijob

Dieses Buch gehört zu den bedeutendsten Stücken der Weltliteratur. Es besteht aus einem erzählenden Teil, der die beiden Eingangskapitel und das Schlusskapitel umfasst und aus einem Redeteil.

Die Rahmenerzählungen, die von dem volkstümischen Motiv einer „Wette zwischen Gott und dem Satan ausgeht, ist altes, allgemein vorder-orientalisches Erzählgut. Es geht um die Bewahrung echter Frömmigkeit in schwerem Leid und Heimsuche. Kann ein Mensch Gott ehren ohne mit dessen Gegenleistung zu rechen? Kann er ihm im Leid treu bleiben, auch wenn er nicht weiß, warum ihn das Unglück getroffen hat? Der Ijob der Rahmenerzählungen zeigt beispielhaft asu, wie ein Mensch diese Herausforderung besteht: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen, ich will in preisen, was immer er tut.“ (1,21) Ijobs Leid ist hier als Prüfung verstanden, in der die Frömmigkeit erst in ihrer voller Reinheit hervortritt. Am Ende bekommt Ijob doppeltes Familienglück und Wohlstand zurück (42,10-17)

Auch die Ijobsdichtung kreist um die Frage des menschlichen Leidens. Aber, hier reagiert Ijob nicht mit frommer Ergebung, sondern mit Aufbegehren. Gegenüber seinen drei Freunden, die nach damiligen Verständnis Ijobs Leid als göttliche Strafe für eine verborgene Schuld ansahen und Ijob zum Eingeständnis dieser Schuld bewegen wollen, besteht er auf seine Unschuld und fordert schließlich Gott selbst zum öffentlichen Gerichtsverfahren heraus. Auch die Erklärung des vierten Freundes, der das Leiden als Erziehungsmethode Gottes zu deuten versucht, mit dem er Ijob von Schlimmerem bewahrt, findet keine Annahme.

Da ergreift zu letzt Gott selbst das Wort. Er gibt allerdings keine einsichtige Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Leidens, sondern weist Ijob hin auf die Wunder und Geheimnisse seiner Schöpfung. Die Schöpfungswerke können uns ermutigen, uns Gott an zu vertrauen, auch wenn er unsere Wege ins Dunkle und Unverständliche führt.

Gott und sein Handeln bleiben für den Menschen manchmal unbegreiflich, weil unser menshclichen Maßstäbe gegenüber Gott versagen. Deshalb ist Ijob mit seinen Fragen und seinem Aufbegehren Gott näher, als die Freunde mit ihren Erklärungen und fertigen Einsichten, die von Gott zurück gewiesen werden „Ihr habt nicht die Wahrheit über mich gesagt, wie mein Diener Ijob“ (42,7). Vor dem heiligen Gott muss Ijob seine Begrenzheit als Geschöpf bekennen und anerkennen, aber zu gleich erfährt er, dass der allgewaltige Schöpfer sich ihm persönlich zuwendet: „ Jetzt aber hat mein Auge dich geschaut.“ (42,5) Weil er sich so von Gott angenommen weiß, kann er sein Schicksal annehmen und bestehen.

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