Samstag, 10. April 2010

Samuel

Im Buch Samuel steht nicht Samuel im Mittelpunkt, sondern die beiden ersten Könige
Saul und David. Das Aufkommen des Königtums in Israel steht in einem engen Verhältnis zu außenstehender Umstände: Um 1200 v. Chr. hatten die Philister in der Küstenebene Palästinas Fuß gefasst. Als sie ihre Macht ins Landinnere auszubreiten versuchen, wurden sie zu einer Gefahr, der die nur locker verbundenen Stämme Israels nicht Stand zu halten vermochte. Eine starke Staatsgewalt schien nötig um den Philistern Herr zu werden.

In Israel fand diese Entwicklung jedoch nicht überall Zustimmung. Weil Gott, der eigentliche König Israels ist, warnte Samuel die Israeliten, dass ihr Wunsch, Ausdruck des Misstrauens gegen Gott ist. Er sagte ihnen voraus, dass sie ihr Vorgehen bereuen werden, wenn der ersehnte König seine Macht erst einmal richtig aus übt.

Die Geschichte Sauls (1.Samuel 9-15)

In Gottes Auftrag salbte Samuel Saul zum ersten König Israels. Seine eigentliche Aufgabe ist die Befreiung des Volks vom Druck der Philister. Nach anfänglichen Erfolgen scheitert er und gibt sich nach verlorener Schlacht den Tod. Den tiefen Grund seines Scheiterns sehen die biblischen Geschichtsschreiber in Sauls Halbherzigkeit. Er möchte, die Weisung Gottes befolgen, aber an entscheidenden Punkten gibt er dann doch realpolitischen Berechnungen den Vorrang. Deshalb wird er von Gott vorworfen
Die Geschichte von Davids Aufstieg (1. Samuel 16-31)
Sauls Niedergang wird begleitet vom Aufstieg seines künftigen Nachfolgers David aus dem Stamm Juda. Dessen kriegerische Erfolge führen zu wachsenden Spannungen mit dem an seiner Aufgabe scheiternden Saul. (Kapitel 18-20), so dass David sich schließlich zur Flucht gezwungen sieht. Er zieht sich in die Wüste Juda zurück, wo er Männer um sich sammelt, die im Leben Schiffbruch erlitten haben. Aus ihnen bildet er ein schlagkräftige Truppe, die ihm persönlich ergeben ist(22 1-5, Kapitel 23-26) Von Saul in die Enge getrieben, tritt er zu den Philistern über und wird dessen Vasall (Kapitel 27). Nur das Misstrauen der Philisterfürsten bewahrt ihn davor, an der Seite der Feinde Israels in die Entscheidungsschlacht gegen Saul zu ziehen(Kapitel29-31)

Obwohl hier auf den ersten Blick, ganz weltliche Geschichte erzählt wird, lässt die Darstellung keinen Zweifel daran, dass Gott es ist, der die Ereignisse bestimmt. Davids Erfolg ist nicht das Ergebnis seiner Tüchtigkeit, sondern Ausdruck dessen, dass Gott ihm beisteht (16,18;17,37; 18, 12-16 und öfter)

Davids Herrschaft als König (2.Samuel 1-10)
Nach Sauls Tod wird David zunächst König über den Stamm Juda, dann auch über die Nordstämme Israels. Um eine Hauptstadt zu haben, die weder Juda noch Israel gehört, erobert er mit seinen truppen die Jebusiterstadt Jerusalem. Dorthin bringt er auch die Bundeslade, das alte Heiligtum der israelitischen Städte und erhebt die Stadt so zum religiösen Mittelpunkt des ganzen Landes.

In Jerusalem errichtet David ein erbliches Königtum. Im Zentrum des zweiten Samuelbuches steht die Zusage Gottes, dass David Dynastie für alle Zeiten Bestand haben soll (Kapitel 7). Später, in Zeiten nationalen Niedergangs, wird von den Propheten sogar das kommen eines neuen Davids angekündigt- eines idealen Herrschers aus der Nachkommenschaft Davids, der nicht nur dessen Reich wiederherstellen, sondern auch wie David ein Mann nach dem Herzen Gottes sein wird. Während das Judentum heute auf diesen Davidssohn wartet, sieht die christliche Kirche seine Ankündigung in Jesus Christus erfüllt. So wurde Jesus, als schon zu der Zeit, wo David König war, von den Propheten verkündigt.
Die Geschichte des Thronfolgers Davids (2. Samuel 11-1.König2)
Mit dem Kapitel 11 beginnt die Geschichte der Wirren um die Thronnachfolge Davids, die bis in den Anfang des ersten Königsbuches reicht. Die Thronfolgegeschichte wird eröffnet durch den Bericht über den Ehebruch Davids mit Batseba und die Geburt Salomos, der aus dieser Verbindung hervorgeht. Es ist bemerkenswert, wie schonungslos die menschlichen Schwächen des größten Königs Israels offen gelegt werden. Hier zeigt sich deutlich, dass Gottes Erwählung nicht von Charakter und Leistung der Menschen abhängt.

Den Höhepunkt der Thronfolgegeschichte bildet der erfolglose Aufstand von Davids Sohn Abschlom (Kapitel 15-19). Er macht erste Risse in Davids Staatsgefüge sichtbar; denn Abschlom stütz sich vor allem auf die Stämme des Norden, deren Revalität zu Juda er aus zu nutzen versteht. Als David alt geworden ist, spitzt sich die Entscheidung um die Thronfolge zu. David zögert zunächst, einen Nachfolger zu bestimmen. Adonija, nach Abschaloms Tod der Nächste in der Thronfolge, erhent Anspruch auf das Königtum und kann einflussreiche Kreise des Hofes für seine Sache gewinnen. Die Gegenpartei, deren Kanidat Salomo ist, setzt sich jedoch schließlich durch und bringt David auf ihre Seite. So wird also Salomo, Davidsnachfolger. Mit Davids Tod findet die Thronfolgegeschichte ihr Ende (1.Könige 1-2)

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